Leise rieselt der Schnee: Wenn andere im Winterschlaf versinken, werden diese vier Originale erst richtig munter!
Stefan Fauster vom Drumlerhof in Sand in Taufers baut Iglus
„Der Mensch ist das Alleinsein nicht mehr gewohnt“, sagt Stefan Fauster und schaut in die Ferne. „Die Leute müssen es erst wieder lernen.“ Bei ihm lernen sie es. Stefan ist nämlich nicht nur Hotelier und Philosoph, sondern auch Iglubauer. Jeden Winter wird der drahtige, asketische Typ zum Iglu-Hotelier auf Zeit. Denn vier Monate später schmilzt wieder alles dahin. Aber alles schön nacheinander! Erst einmal wollen die fünf Iglus im Dezember gebaut werden. Aber nicht so, wie man sich das vorstellt – Schneeziegel auf Schneeziegel auf Schneeziegel. Stefans kalte Hotelzimmer werden so gebaut: Ballon aufblasen, mit der Pistenraupe Schnee drüberschütten, Ballon rausziehen, wohnlich einrichten, einziehen! Apropos: Gästen des Hotels Drumlerhof bietet Stefan die einmalige Gelegenheit, eine kalte, einsame Nacht hoch oben im Skigebiet am Speikboden zu erleben. Wobei – so kalt ist es dank dicker Schaffelle und molliger Expeditionsschlafsäcke gar nicht! Einsam aber schon. Denn sobald das Pisten-Tohuwabohu spätnachmittags verstummt und die Pistenraupen ihre abendliche Pistenpflege beendet haben, wird es hoch über dem Tauferer Tal still. Dann fängt das Eis zu atmen an. „Und Mutter Erde kommuniziert mit uns“, sagt Stefan Fauster. „Man muss sie nur zu Wort kommen lassen.“ Und wie schläft es sich im Iglu? „Nur Kinder fallen in den Tiefschlaf, Erwachsene meist nur in eine Art Dämmerschlaf.“ Dieser Zustand zwischen Wachen und Schlafen führt zu sehr intensiven Träumen. In Stefans Iglus lernt man das Alleinsein. Und das Träumen. www.drumlerhof.com
Fausto Fedrigo führt seine Gäste aufs Glatteis. Am Lago Pramollo im Nassfeld
Anno ’87 schickte ein gewisser James Bond sein Verfolgerauto auf den Grund eines Eissees. 30 Jahre nach „Ein Hauch des Todes“ schickt ein gewisser Fausto Fedrigo bei entsprechender Witterung seine Gäste auf eben dieses Glatteis. Aber mit der Garantie, nicht einzubrechen. Ort des Geschehens: Der Lago Pramollo auf dem Nassfeld. Das Nassfeld ist die schneesichere Sonnenalpe im Süden Kärntens. Und Kärnten ist das winterliche Solarium im Süden Österreichs. Der Lago Pramollo liegt auf 1.500 Metern Seehöhe und bildet im Winter die höchstgelegene Natureisfläche in den Karnischen Alpen. Wem also die 110 Kilometer Pisten in Kärntens größtem Skigebiet nicht reichen, der leiht sich in Faustos Pizzeria am Seeufer Schlittschuhe aus und lustwandert übers glasklare Spiegeleis. Apropos Pizzeria: Faustos Reich nennt sich stilecht „Pizzeria Risto Pub Kabrio“ und liegt direkt an der österreichisch-italienischen Grenze. Dem alten Zollhaus hat der junge Italiener neues Leben eingehaucht. Statt „Eiche rustikal“ genießt man hier oben im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien seinen Aperol Spritz im typischen „Italian Style“. Oder noch besser: auf der Sonnenterrasse. Wer dann nach doppeltem Rittberger und hausgemachter Pasta genug hat, zieht eine Hütte weiter – zum Espresso doppio ins Ristorante „Wulfenia da Livio“. Hier kocht und kaffeekocht ein gewisser Livio Fedrigo. Faustos Papa. www.nassfeld.at; www.kabrio.at
Mit Schneeschuhen (und dem Hotelchef vom Cyprianerhof) in die Dolomiten
Was tun, wenn das nächste Skigebiet außer Sicht- und Hörweite liegt? Ganz einfach! Sich selbst gratulieren und die Gunst der Stille nutzen. Und mit Schneeschuhen durch die tief verschneite Landschaft der Dolomiten stapfen. So wie Martin Damian, Hotelchef des Cyprianerhof Dolomit Resorts im Südtiroler Bergdorf Tiers. Das schmiegt sich an die Südwände des Schlern, Rosengarten und Latemar sind zum Greifen nah. Martin Damian erkannte schon vor vielen Jahren die Vorzüge seines Nicht-Skigebiets vor der Haustüre und begann, mit Schneeschuhen seine Südtiroler Heimat zu erkunden. Der bergbegeisterte Hotelchef fand nach und nach die schönsten Routen rund um sein Hotel. Routen, auf denen man garantiert keine anderen Zweibeiner trifft. Martin und seine Guides Herbert, Heidi und Isidor bieten für die Hausgäste den ganzen Dolomitenwinter hindurch die schönsten Schneeschuhtouren rund um den Schlern an. Ob rund um die Seiseralm, in die „Bärenfalle“ oder über den „Prügelsteig“ – täglich wartet eine neue Highlight-Tour. Martins eigener Favorit? „Die Tour zur Tschafonhütte. Hier oben gibt es zur Belohnung ein von Hüttenwirt Josef extra für hungrige Schneeschuhgeher zubereitetes Festmahl: ein Brennnessel-Omelette!“ Wer braucht da noch Pistenhektik und Après-Irrsinn? www.cyprianerhof.com
Barfußwandern durch den Schnee – mit Bauer Franz vom Kinkerhof im Allgäu
Der Kinkerhof im Ostallgäuer Rosshaupten ist nicht erst seit seinem Ceres-Award 2016 einer der besten und innovativsten Bio-Landwirtschaftsbetriebe Deutschlands. Bauer Franz ist auch ein echter Tausendsassa: Er ist seit 20 Jahren Bio-Bauer aus Leidenschaft, Herr über 30 Kühe und 20 Jungrinder – und Blogger. Aber nicht genug! Eben erschien sein Buch „Bauer Franz – Glücksgefühl to roll on.“ Dass im Allgäu glückliche Kühe grasen, gehört ja schon zum Allgemeinwissen. Dass man aber auch als Zweibeiner barfuß glücklich sein kann, beweist Bauer Franz seinen Gästen – sogar im Winter. Wer sich traut, für den hält Bauer Franz eine im Wortsinne prickelnde Mutprobe bereit: barfuß durch die Ostallgäuer Winterwunderwelt wandern. Die gute Nachricht: Die Barfußtour ist nur kurz. Die schlechte Nachricht: Bauer Franz ist durch sein tägliches Wintertraining – er geht jeden Tag nach der Stallarbeit vom Stall barfuß etwa 100 Meter ins Haus – ausgesprochen abgehärtet. Aber keine Sorge! Bevor Franz mit Urlaubern und Gartenfackeln raus in die Nacht geht, stellt seine Frau Irmi einen Kübel heißes Wasser in den Hausflur. Einfach herrlich, wenn nach bestandener Mutprobe die Füße zu prickeln beginnen! Und zur Belohnung lässt man sich dann in der Stube von Bäuerin Irmi mit Glühwein und Allgäuer Schmankerln verwöhnen. Natürlich alles Bio! www.berghof-kinker.de
(Quelle/ Bilder: Girasole GmbH)