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Nokia Lumia 920: Das neue Smartphone im Test

[gesponserter Artikel] Als ich mir 1997 mein erstes Handy (Nokia 2110) gekauft habe und auch in den Jahren danach, gab es auf die Frage welches Handy man kaufen soll, eigentlich nur eine Antwort: Nokia. So folgten bei mir in den nächsten Jahren Nokia 5110, 3210, 6130, 7650 und 3250. Leider verlor Nokia dann immer mehr den Anschluss, an den Markt und auch die Qualität ließ stark nach. Tiefpunkt für mich war das Nokia 5800. Ein knarzendes Plastikgehäuse mit wackligen Tasten und Spaltmaßen groß wie Scheunentore, kombiniert mit einem schlechten Touchscreen.

Nach der Ankündigung von Nokia, das Nokia Lumia 920 mit Windows Phone 8 auf den Markt zu bringen, waren wir gespannt, was uns erwartet. Der finnische Handyhersteller hatte sich bisher nicht unbedingt als Vorreiter auf dem Smartphone-Markt einen Namen gemacht und mit ein wenig Skepsis, nahmen wir daher das Paket mit dem neuen Nokia-Handy in Empfang. Um es vorwegzunehmen: Das Nokia Lumia 920 ist ein Smartphone, das den Vergleich mit der Konkurrenz nicht zu scheuen braucht.

Erster Eindruck

Das Lumia 920 ist das Schwergewicht unter den Smartphones. Das Gewicht beträgt 187 Gramm und es liegt ungewohnt kantig in der Hand, ohne dabei störend zu wirken. Da das Gehäuse aus einem einzigen Block Polykarbonat gefertigt ist, gibt es hier keine störenden Spaltmaße. Alle Tasten und Anschlüsse sind sauber eingepasst und gut verarbeitet. Hier hat Nokia also ordentlich nachgelegt. Mir persönlich, ist es zu groß aber ich würde mir auch kein Samsung Galaxy SIII oder ein ähnlich riesiges Telefon kaufen.

Akku, Display und Technik

Angetrieben wird das Lumia 920 von einem Snapdragon S4 Dual-Core-Prozessor, mit 1,5 GHz pro Kern und 1 GB Arbeitsspeicher. Das Lumia verfügt über 32 GB Speicher, der nicht erweitert werden kann.

Das 4,5 Zoll Display mit Clearblack- Technologie, hinter kratzfestem Gorilla-Glas, hat uns mit der hohen Auflösung von 1.280 x 768 und der eindrucksvollen Helligkeit überzeugt. Die Pixeldichte beträgt unerreichte 335 ppi. Ähnliche Werte kann nicht einmal das iPhone 5 (326 ppi) aufweisen. Der Touchscreen, fiel uns durch seine hohe Sensibilität auf. Ein minimales Antippen, löste sofort eine Reaktion aus. Auch z.B. im Browser geht das scrollen sehr schnell und flüssig.

Mit einer Akkuhaltbarkeit von 7,5 Stunden im Dauertelefonbetrieb, liegt das Lumia 920 im oberen Bereich aller Smartphones. Etwas anders präsentiert sich das neue Nokia-Modell beim Dauersurfen, mit voller Displayhelligkeit. Nach 5,5 Stunden gaben die Akkus den Dienst auf. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist völlig OK. Unsere Gesprächspartner waren laut und deutlich zu verstehen.

Windows Phone 8

Die Einrichtung ist problemlos und ohne PC möglich. Wer allerdings einfach überall auf weiter klickt und die vorgefertigten Einstellungen übernimmt, lässt dem Handy gewaltige Freiheiten: Übermittlung des Standorts an Microsoft und Nokia, Aufzeichnung von Nutzundsdaten, WLAN Zugangdaten , Surfverhalten, geöffneten Webseiten und sogar Tastatureingaben usw. soll man doch bitte freigeben. Von wegen! Positiv ist, dass man überall aufgeklärt wird, welche Daten man freigeben soll und dies überall ablehnen kann.

Optisch gelungen und ansprechend präsentiert sich das Betriebssystem Windows Phone 8, auf dem Nokia Lumia 920. Die kachelförmige Anordnung der Anwendungen, lässt sich in kurzer Zeit schnell und effektiv anpassen. Die Kacheln lassen sich einfach und intuitiv verschieben, vergrößern, hinzufügen oder löschen. Allerdings kosten die vielfältigen Animationen Zeit, was sich beim Öffnen anderer Anwendungen mit einer Verzögerung bemerkbar machen kann. Persönlich finde ich, dass sich der Mut von Microsoft einen völlig neuen Weg zu gehen, gelohnt hat. Die auf nur einem Homescreen angeordneten interaktiven Kacheln, wirken frischer und moderner, als das doch schon recht angestaubte Icon Design von Apple. Ebenso und trotzdem aufgeräumter, als die über diverse Seiten verteilten Widgets von Android, die ich überhabt nicht mag. Auf jeden Fall kann Windows Phone 8 etwas, dass iOS bis heute noch nicht kann: Termine auf dem Sperrbildschirm anzeigen.

Die Bedienung ist komplett neu aber intuitiv zu verstehen. Windows Taste, eine Zurück-Taste und das bekannte X oben rechts, kennen alle vom PC und kommt sofort damit zurecht. Die Verbindung ist dem PC ist natürlich kinderleicht. Unter Windows 7 wird das Telefon sofort ohne manuelle Treiber Installation oder Download voll erkannt.

Wenn sich Windows 8 auf dem Markt durchsetzen kann, wird es eine ernste Konkurrenz für Android und iOS werden. Gerade Smartphone Neulinge, die noch nicht auf ein System festgelegt sind und Geschäftskunden, dürften sich schnell mit Windows Phone 8 anfreunden.

Die Kamera

Gespannt waren wir vor allem auf die integrierte 8,7-Megapixel-Kamera, mit PureView-Technik von Carl Zeiss, die als Herzstück des Lumia beworben wird. Dabei ging es uns nicht in erster Linie um die Auslösung, als vielmehr um den optischen Bildstabilisator. Das Lumia 920 ist das erste Smartphone auf dem Markt, das mit einem solchen Zusatzfeature ausgestattet ist. In der Tat waren die Fotos sehr gut und stellten damit die Bilder des Vorgängermodells Lumia 810, in den Schatten. Durch den Einsatz des Bildstabilisators werden längere Belichtungszeiten möglich, was sich insbesondere bei schlechteren Lichtverhältnissen positiv bemerkbar machte. Selbst im Haus mit nur wenig Kunstlicht, sind die Bilder wirklich sehr gut geworden. Hier gibt es laut Testberichten diverser Testseiten nahezu keine Konkurrenz. Persönlich finde ich allerdings die Vergleichsbilder welche mit meinem iphone 4s gemacht wurden durchweg besser. Vergleicht selber (link). Was meint Ihr ? Die Testbilder sind bei beiden Geräten im Automatikmodus gemacht worden ohne nachträgliche Bearbeitung oder Touchfokus auf dem iPhone.

Positiv sind die Einstellmöglichkeiten z.B. Videoauflösung, ISO Level, Weissabgleich u.v.m. Solche Einstellungen sind bei anderen Geräten, nur mit zusätzlichen Apps möglich.

Negativ ist ein fehlender Touchfokus, wie beim iPhone und vor allem die extrem lange Auslöseverzögerung. Selbst ohne Blitz, sind Schnappschüsse völlig unmöglich. Für mich eine gigantische Schwachstelle, an einem sonst tollen Gerät. Mit meinem iPhone 5 kann ich innen, bei schwachem Licht 2 Bilder machen, während das Lumia, gerade einmal 1 Bild schafft. Das liegt an der längeren Belichtungszeit des Lumia, wodurch die Bilder zwar etwas besser werden als beim iPhone 5 aber eben auch deutlich länger brauchen. Draußen bei Tageslicht ist das Lumia deutlich schneller aber die Verzögerung beträgt immer noch über 1 Sekunde, da erst nach dem Auslösen fokussiert wird. Die in einigen anderen Tests negativ aufgefallene lange Startzeit der Kamera, kann ich dagegen nicht bestätigen. Bis auf dem iPhone 5 der Sperrbildschirm aktiviert und die Kamera geöffnet wurde, ist die Kamera vom Lumia auch da. Subjektiv, fühlt es sich jedoch deutlich langsamer an.

Fazit

Ein wirklich gelungener Neustart für Nokia und Microsoft, mit dem Potential den Markt nochmal aufzumischen. Sicherlich gehört das Gerät was Geschwindigkeit, Verarbeitung und Betriebssystem angeht zu den oberen 10% und lässt die meisten anderen Geräte hinter sich. Das Nokia Lumia 920 ist gut verarbeitet und bringt endlich mal wieder Innovationen (z.B. optischer Bildstabi oder Wireless Charging) mit sich, wie man es mal von Nokia gewohnt war. Die Kamera macht gute Bilder gerade bei Innenaufnahmen. Die extreme Auslöseverzögerung macht die Kamera für spontane Schnappschüsse, jedoch völlig untauglich. Die Kamera sollte also nicht ein Hauptkriterium sein beim Handykauf.

Windows 8 dürfte durch die perfekte Office und Outlook Integration, sowie dem großen Display, besonders für Business-Kunden interessant sein. Auch Ein- oder Umsteiger, die nicht festgelegt sind, dürften schnell zu Windows Phone 8 Fans werden.